Regional leben, regional wirtschaften

In unserem Landkreis gibt es innovative Unternehmen und vielfältige Arbeitsplätze: Von der Landwirtschaft über die Gesundheitsbranche bis zu Industriebetrieben, Handel, Gastronomie, Tourismus und Dienstleistungen und öffentlichen Arbeitgebern wie der Bundeswehr oder der Bundespolizei.

Eine große Herausforderung für die Region ist es aber, Arbeitskräfte zu gewinnen und zu halten. Unternehmen, die ihren Arbeitskräftebedarf nicht decken können, drohen zu schließen oder abzuwandern. Arbeitnehmer*innen suchen eine Region immer mehr auch danach aus, ob es nicht nur für sie selbst, sondern auch für ihre Partner*innen angemessene Beschäftigungsangebote gibt. Vor allem für hochqualifizierte, nichttechnische Berufe ist das manchmal nicht einfach. Familien suchen sich Regionen, in denen sich Berufstätigkeit und Familie für beide Partner gut miteinander vereinbaren lassen: Ein gutes Angebot an Schulen und Betreuungseinrichtungen ist dabei ebenso wichtig wie Mobilitätsangebote jenseits des Autos. Eine teure Standortkampagne, die die Versäumnisse der letzten Jahre nicht überdecken kann und an den Bedürfnissen junger Familien vorbei geht, kann für uns nicht die einzige Antwort sein.

Um Fachkräfte für die Region zu gewinnen, wollen wir:

  • … in enger Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit Unternehmen in der Region bei der Fachkräftegewinnung miteinander vernetzen, um etwa um mehrere Stellen in unterschiedlichen Unternehmen gemeinsam zu bewerben.
  • … Initiativen wie die Jobmesse der Wirtschaftsjunioren weiter unterstützen.
  • … im Zuge der Verbesserung des Nahverkehrsangebots attraktive Angebote für Jobtickets für die Beschäftigten unserer Unternehmen entwickeln.
  • … gemeinsame Angebote von Unternehmen für berufsbegleitendes Lernen und Fortbildung fördern.
  • … gezielt um Rückkehrer werben, insbesondere auch für Unternehmensnachfolgen und Existenzgründungen.

Um neue Unternehmen anzusiedeln und Unternehmensgründungen zu erleichtern, wollen wir:

  • … die Wirtschaftsförderung des Landkreises zu einem reaktionsschnellen, innovativen Kontakt fortentwickeln, der für die Anliegen der Bestandsunternehmen im Landkreis als zentraler Ansprechpartner und Vermittler zu allen weiteren Behörden ebenso zur Verfügung steht wie Lösungen für die Ansiedlung und Gründung neuer Unternehmen sucht.
  • … Flächen für Industrie und Gewerbe konzentriert und gemeinsam im Landkreis vermarkten.
  • … einen Existenzgründungspreis des Landkreises ausloben.

Der innerörtliche, kleinflächige Einzelhandel im Landkreis ist stark unter Druck. Während die traditionellen Einkaufsstraßen in unseren Städten gegen Leerstand kämpfen und auf den Dörfern die Nahversorgung immer schwieriger wird, werden immer noch neue großflächige Märkte außerhalb der Ortschaften genehmigt und gebaut, oft das Aus für den letzten Bäckerbetrieb am Ort. Die wenigen großen Handelsketten, die die Preise für die Landwirtschaft diktieren, werden dadurch immer stärker. Die Wertschöpfung wandert aus der Region ab. Wer nicht mit dem Auto mobil ist, hat es immer schwerer, sich zu versorgen. Wir sind davon überzeugt: Es geht auch anders.

Wir wollen Nahversorgung und kleinen Einzelhandel stärken, indem wir:

  • … die Ausweisung großflächigen Einzelhandels in Ortsrandlagen und außerhalb der Ortschaften beenden.
  • … das Wohnen in den Stadtzentren und Ortskernen sowie Fuß-, Rad und öffentlichen Verkehr fördern. Wer um die Ecke wohnt, kauft auch um die Ecke ein.
  • … innovative Ideen wie gemeinsame Onlineauftritte und Lieferangebote für den kleinen Einzelhandel fördern.
  • … professionelle gemeinsame Einkaufs- und Betriebsstrukturen für Dorfläden erschließen, damit diese wirtschaftlicher arbeiten können.

Die bäuerliche, familiäre Landwirtschaft prägt unsere Landschaft und unsere Dörfer, und das soll auch so bleiben.

Wir wollen die Landwirtschaft unterstützen, indem wir:

  • … die regionale Lebensmittelverarbeitung fördern und wieder aufbauen, wo sie schon so gut wie verschwunden ist. Wir brauchen regionale Möglichkeiten zu schlachten und Obst, Getreide oder Milch zu verarbeiten.
  • … die Vermarktung von Produkten aus der Region weiter voran bringen, damit Verbraucher*innen, die sich regional ernähren wollen, auch ein Angebot vorfinden. Dazu wollen wir Erzeugermärkte und Regionalläden ausbauen und die Entwicklung weiterer regionaler Marken und Produkte fördern.
  • … den Anteil von Bio- und regionalen Lebensmitteln in Gemeinschaftseinrichtungen und Kantinen erhöhen.
  • … eine flächensparende Politik betreiben, um die wertvollen landwirtschaftlichen Flächen zu erhalten.

Der Weinbau ist eine starke Marke unserer Region, Gastronomie und Tourismus sind wichtige Branchen. Viele junge Winzer*innen haben in den letzten Jahren erfolgreich in die Qualität ihrer Produkte und die Vermarktung investiert und sind damit zum Vorreiter für Innovation in der Region geworden. Gaststätten und Übernachtungsbetriebe leiden neben Personalmangel vor allem unter Investitionsstau und steigenden Auflagen. Gaststätten sind für uns unverzichtbare Orte der Begegnung und der Gemeinschaft. Wir wollen Weinbau, Tourismus und Gastgewerbe fördern, indem wir:

  • … die Vielfalt von Akteuren im Tourismusmarketing straffen und sie professionalisieren.
  • … die Erschließung insbesondere des nahen Rhein-Main-Gebiets als Absatzmarkt mit Potenzial für unseren Wein und als potenziellen Markt für Weintourismus besonders in den Fokus nehmen.
  • … in den Wintermonaten ein Angebot für „Kultur und Begegnung in der Gastwirtschaft“ schaffen, das Lesungen, Vorträge und Musik auf die Dörfer bringt.
  • … systematisch und gemeinsam mit dem Gastgewerbe und anderen Akteuren prüfen, mit welchen Angeboten die touristische Saison verlängert werden kann.
  • … systematisch und gemeinsam mit den Akteuren prüfen, wie das Angebot für bestimmte Zielgruppen wie Familien und Senioren attraktiver und besser vermittelt werden kann.
  • … Konkurrenz durch öffentlich geförderte Angebote für das private Gastgewerbe verhindern.
  • … Kooperationen zwischen Gastgewerbe und anderen Akteuren zur Verbreiterung des Angebots auf den Weg bringen, zum Beispiel Mitgliedschaften von Übernachtungsbetrieben in Vereinen oder ähnliche Kooperationen, durch die Gästen die Mitnutzung von Schwimmbädern oder Tennishallen und -plätzen, der Besuch von hochklassigen Sportereignissen im Landkreis oder Ähnliches mit angeboten werden kann.

Qualifizierte und innovative Arbeitsplätze und Konzepte fördern

In hochqualifizierten Berufen aus vielen Arbeitsbereichen zum Beispiel der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik und auch Geisteswissenschaften ist das Arbeitsplatzangebot im Landkreis auf wenige Firmen und Angebote beschränkt.

Junge Menschen, die nach Studium und Berufserfahrung aus Großstädten zurück in den Landkreis kommen wollen, finden vor Ort selten ein Stellenangebot in ihrem Fachbereich oder müssen weite Pendelstrecken in Kauf nehmen. Größere Gemeinschaften von Kolleg*innen zum fachlichen Austausch sind in unserer dünner besiedelten Region naturgemäß schwerer zu finden.

Die Digitalisierung kann hier eine große Chance sein qualifizierte Arbeitsplätze in allen Berufssparten in unserer Region zu schaffen. Die Politik vor Ort hat Möglichkeiten fördernd einzugreifen, indem:

  • … offene Branchentreffen wie zum Beispiel sog. Meetups durch Verwaltungen und Fachleuten mit initiiert und unterstützt werden.
  • … gemeinschaftliche Arbeitsräume und Coworking öffentlich gefördert und beworben werden.

Wer regelmäßig oder gelegentlich weitere Strecken pendeln muss, wird dazu weitaus lieber im Landkreis Bad Kissingen starten, wenn es öffentliche Verkehrsmittel mit zuverlässigem Internet gibt. Daher sollen:

  • … Busse und Bahnen im Landkreis eine zuverlässige Breitbandanbindung an das Internet bereitstellen.
  • … gute Anbindungen an den Fernverkehr besondere Beachtung finden.

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