Frauenpower im Rathaus
Am Samstagnachmittag, 23.05. luden der Kreisverband Bündnis90/Die Grünen und die Liste Ökos Bad Kissingen im KissVino in Bad Kissingen insbesondere Frauen ein, um sich über die Bedingungen für Frauen in der Kommunalpolitik auszutauschen. Es kamen Frauen aus verschiedenen Parteien und Parteilose, aber dennoch politisch interessierte zusammen. Manuela Rottmann, selbst seit über 20 Jahren aktiv in der Politik und aktuell Bundesschatzmeisterin bei Bündnis90/Die Grünen, stellte fest, nur etwa 23 Prozent aller Mitglieder in unterfränkischen Parlamenten seien Frauen. Heuer würden im Landkreis nur zwei Frauen ein Amt als Bürgermeisterin bekleiden.
Gemeinsam wurde festgestellt, dies führe zu einer Schieflage im Abbild der Interessen in den Parlamenten. Frauen seien häufig sehr viel mehr in sozialen Bereichen eingebunden und ehrenamtlich tätig, wie z.B. im Elternbeirat und in Vereinen. Dadurch wüssten sie sehr konkret, wo und wie vor Ort etwas nicht gut funktioniert und gebraucht wird. Bad Kissingen würde insgesamt mit der schönen Landschaft, den kurzen Wegen und den überdurchschnittlichen kulturellen Angeboten viel Lebensqualität für jung und alt bieten. Es gäbe aber auch Schattenseiten, wie zu wenig bezahlbaren Wohnraum, einen ausbaufähigen öffentlichen Nahverkehr und eine zunehmend schlechter werdende gesundheitliche Infrastruktur.
In der Politik erfahrene Frauen, wie z.B. Elisabeth Assmann, zweite Bürgermeisterin aus Hammelburg und Kreisrätin (Bündnis90/Die Grünen) berichteten, oft sehr viel höhere Ansprüche an sich zu haben als die Männer. Manche würden sich dadurch weniger an Diskussionen beteiligen. Verstärkt würde dies durch Reaktionen mancher Männer, ihnen das Wort zu entziehen oder abfällige Kommentare zu machen. Die erfahrenen Politikerinnen ergänzten, dass es sich dennoch lohne, dran zu bleiben und selbstbewusst aufzutreten.
Manuela Rottmann riet den Frauen, die überlegen, wie sie sich einbringen können, sich Schwerpunkte auszuwählen und nicht den Anspruch zu haben, überall Bescheid wissen zu müssen. Lieber ein oder zwei Themen, aber dafür beharrlich dran bleiben. „Man muss den Mut haben, auch mal durch Beharrlichkeit zu nerven“. Larissa Renninger, Stadträtin der Ökos in Bad Kissingen, stellte fest, es helfe, eine unterstützende Gruppe, wie in ihrem Fall den Ökostammtisch zu haben. Insbesondere nach sehr kontroversen Sitzungen könne sie sich dort austauschen und erfahre Unterstützung in ihren Positionen. Mit langem Atem seien so Erfolge zu erzielen. Die Gruppe verblieb mit dem Resümee, dass Frauen in die Politik gehören und sich überparteilich unterstützen sollten. Bei so einem großen Landkreis wie Bad Kissingen seien z.B. Onlineformate für eine Vernetzung untereinander hilfreich.
Frauen, die sich insbesondere für eine ökologische und soziale Politik in Bad Kissingen engagieren wollen, können sich an die Ökos oekos.kissingen@gmail.com (Stadt Bad Kissingen) oder den Kreisverband der Grünen www.gruene-kg.de (Landkreis Bad Kissingen) wenden.