BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und Die Linke stellen sich dem Ausverkauf von Bad Kissingen entgegen

Bad Kissingen, den 18. Dezember 2019. In Bad Kissingen findet in den letzten Jahren ein beispielloser Ausverkauf statt. Gebäude um Gebäude, Einrichtung um Einrichtung wird veräußert und nichts für deren Erhalt getan.

Aktuell soll der Berliner Platz verkauft werden, ohne dass vorher ein neuer Standort für den darauf befindlichen Busbahnhof bestimmt wurde. BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und Die Linke haben bereits energisch gefordert, dass zunächst ein umfassendes Verkehrskonzept erstellt werden müsse, bevor dieser Platz verkauft wird.

Die Eishalle wurde verkauft unter der Bedingung, dass sie weiterbetrieben wird. Inzwischen ist sie geschlossen und der Eishockey-Verein hat sich aufgelöst. Das Café Erthal wurde vor einigen Jahren ebenfalls unter der Bedingung verkauft, dass es saniert und wieder als Café betrieben werden solle und steht seitdem leer. Offensichtlich ist die Stadt nicht willens oder nicht in der Lage, ihre Bedingungen auch durchzusetzen. Ähnliches gilt für den ehemaligen Fürstenhof.

Als nächstes soll jetzt wohl die Bad Kissinger Kultkneipe Zoom Eulenspiegel, liebevoll die „Eule“ genannt, das gleiche Schicksal erfahren. Auch hier ist von einem Verkauf die Rede, ebenfalls unter der Bedingung, dass sie saniert und weiterbetrieben wird. Aber daran glaubt kaum noch jemand.

Deshalb trafen sich, dem Aufruf des Betreibers der Eule, Christian Hänsch, folgend, am 24.November 2019 etwa 70 Interessierte, um einen Verein zum Erhalt und Weiterbetrieb der Eule (DEMB – Die Eule muss bleiben!) zu gründen. Der Interimsvorstand hat mittlerweile die Arbeit aufgenommen und die Eintragung des Vereins ist beantragt.

Auch rund um die Eishalle hat sich schon eine Initiative gegründet, die der Schließung nicht tatenlos zusehen will.

Petra Winter, Sprecherin des Kreisvorstands von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und Kandidatin für den Kreistag, ist verärgert: „Einerseits wird mit viel Aufwand und sicher auch nicht unerheblichen finanziellen Mitteln die Bewerbung als Unesco-Weltkulturerbe „Great Spas of Europe“ vorangetrieben, andererseits wird unser ureigenes kulturelles Erbe vor unseren Augen verscherbelt und dem Verfall preisgegeben.“

Frank Hertel, Kreissprecher von Die Linke Main-Rhön, sieht das ähnlich: „Wir müssen den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zur sportlichen und kulturellen Betätigung ermöglichen. Dazu gehört auch der Erhalt von Sportstätten, ÖPNV, Gaststätten und Cafés in Bad Kissingen.“

Auch Christian Hänsch, Betreiber der Eule und Spitzenkandidat der Linken für den Bad Kissinger Stadtrat, steht den Geschehnissen mehr als skeptisch gegenüber: „Bei allen Verkäufen der genannten Objekte an Privatpersonen waren die Verträge offenbar nicht das Papier wert, auf dem sie geschrieben stehen. Bei der Eule sehe ich die gleiche Problematik, wenn sie verkauft werden sollte. Außerdem darf man den Bestandsschutz nicht ausblenden. Dieser ist nämlich an den Betreiber und nicht an den Eigentümer gekoppelt.“

Allgemein haben heute viele Kommunen erkannt, dass sich eine vernünftige Stadtentwicklung besonders gut über die Verfügbarkeit von Grund und Boden steuern lässt. Hoffentlich erkennt Bad Kissingen das auch bevor es zu spät ist.

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