Pressemitteilung zum Schulgelände Hammelburg

GRÜNE fordern Klärung offener Fragen vor weiteren Planungen für den Schulcampus Hammelburg

 

Der Landkreis Bad Kissingen und die Stadt Hammelburg planen, das Gymnasium, die Realschule und die Saaletalschule aus der Stadt hinaus und in einen neu zu bauenden Campus auszulagern. Dazu nehmen der Kreisverband von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zusammen mit der Landratskandidatin Dr. Manuela Rottmann gemeinsam Stellung.

Wir GRÜNE stehen dazu, dass Bildung im Landkreis einen sehr hohen Stellenwert genießt und der Landkreis und seine Städte und Gemeinden bereit sind viel Geld für moderne Schuleinrichtungen in der Stadt Hammelburg zu investieren. Das ist für die Zukunft des Landkreises die richtige Entscheidung.“

Aus Sicht des Landkreises sind die erhofften Einsparungen von 10 Millionen Euro bei der Campuslösung ein gewichtiges Argument. 10 Millionen sind viel Geld, das über die Kreisumlage auch von Gemeinden mitbezahlt werden müsste, die gar nicht direkt betroffen sind. „Viel Geld, das an anderen Stellen fehlen würde“, erläutert Monika Horcher, stellvertretende Landrätin, den Beschluss des Kreisausschusses.

Gleichzeitig werfen die GRÜNEN jedoch die Frage auf, ob bereits sämtliche Belange in die Entscheidung einbezogen wurden. „Wenn Kreis und Stadt so eine Entscheidung mit Wirkung für Jahrzehnte treffen, reicht eine bloße Betrachtung der Baukosten nicht aus. Dann muss stadtplanerisch gedacht werden. Für die GRÜNEN sind einige Fragen noch offen, insbesondere was die langfristigen Auswirkungen auf die Stadtentwicklung in Hammelburg angeht.

So investiert die Stadt Hammelburg viele Millionen Euro in ihre Entwicklung: Bürgerhaus, Bahnhofstraße, Viehmarkt sind die teuersten Beispiele. Geld, welches eingesetzt wird, um die Stadt attraktiver und lebenswerter zu machen. Diese Investitionen dürfen nicht sinnlos werden, weil an anderer Stelle mit öffentlichem Geld möglicherweise Leben aus der Stadt abgezogen wird. Ein Zusammenwirken dieser kommunalen Investitionen bei der Zielorientierung und funktionalen Umsetzung ist unbedingt geboten.

„Für manche Schülerinnen und Schüler in den Wohnsiedlungen der Stadt wird der Schulweg ein gutes Stück weiter und in der Mittagspause wird auch der Weg zu Fuß in die Stadt länger. Junges Leben, das die Schulen jeden Tag in die Stadt bringen, drängen wir dann nach draußen“, befürchtet Tobias Eichelbrönner, Vorstandsmitglied der GRÜNEN aus Hammelburg.

Im Stadtgebiet wird ein großes Areal frei, für das noch kein Nachnutzungskonzept öffentlich gemacht wurde. Die Vorstellung, dort Wohnen, Handel und Gewerbe anzusiedeln, ist bislang noch sehr vage. Ist es wirklich realistisch, dass die ganze Fläche bewohnt und belebt werden wird? Wie viele Wohnungen würden dort entstehen? Und um wie viele Einwohner müsste Hammelburg wachsen, um die Fläche zu besiedeln? Diese und ähnliche Aspekte beschäftigen Eichelbrönner sehr und bringen ihn zu der der Auffassung, dass hier noch enormer Klärungsbedarf bei den Bürgerinnen und Bürgern besteht.

Nachdem die Sanierung für viele Jahre am alten Standort geplant wurde, wird jetzt beim Neubau ein Zeitdruck aufgebaut, welcher der Tragweite der Entscheidung nicht gerecht wird. Viele Informationen sind nicht öffentlich verfügbar. Neben den Plänen zur Sanierung der alten Schulgebäude ist auch wenig über die geschätzten Kosten und deren Zusammensetzung bekannt. Sind die Erschließungskosten für den neuen Standort schon eingepreist? Wer trägt die Abbruchkosten am alten Standort? Wer die Kosten für die Neuentwicklung dieses Standortes? Bekommt die Stadt Hammelburg eine Fläche, deren Entwicklung sie am Ende auch finanziell überfordert? – All diese Fragen müssen in eine Gesamtkonzeption einfließen.

Manuela Rottmann, Landratskandidatin der GRÜNEN, kann die Gründe, die für einen Neubau auf der grünen Wiese sprechen, durchaus nachvollziehen. Der Schulbetrieb würde beispielsweise nicht beeinträchtigt. „Wir können aber in unserer Region nicht mehr immer weiter den einfacheren Weg gehen und uns immer mehr in die Fläche ausbreiten. Selbst bei stabiler Bevölkerung werden die Kosten, die wir für die Herstellung und Bewirtschaftung der Infrastruktur, also Wasser, Abwasser, Straßen, aufbringen müssen, dadurch immer höher. Wenn wir private Bauherren und Kommunen dafür gewinnen wollen, dass sie in Bestandssanierung und -umwidmung anstatt in immer neue Bebauung am Ortsrand investieren, dann müssen der Landkreis Bad Kissingen und die Stadt Hammelburg mit gutem Beispiel vorangehen und die Vorteile einer Innenentwicklung in die Überlegungen einbeziehen. Es ist kein gutes Signal, wenn die öffentliche Hand sich nicht traut, im Bestand zu sanieren, aber gleichzeitig solche Initiativen von privaten Investoren wünscht.“

Die GRÜNEN im Landkreis fordern eindringlich, die Folgen für die Stadtentwicklung und Überlegungen zu Nachnutzungen und deren Kosten mit der gebotenen Sorgfalt und Transparenz gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern in Ruhe und öffentlich zu diskutieren, bevor von Stadt und Landkreis weitere Fakten geschaffen werden.

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