Pressemitteilung von Manuela Rottmann: Klimaschutz im Landkreis: Vorbild Rhein-Hunsrück?

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Groß war das Interesse an der Online-Veranstaltung unter dem Titel „Die Energiewende als Chance für den ländlichen Raum“, zu der MdB Dr. Manuela Rottmann den Klimaschutzmanager des Landkreises Rhein-Hunsrück, Frank-Michael Uhle, als Referenten eingeladen hatte. Der Kreis in Rheinland-Pfalz gilt als Pionier in Sachen Klimaschutz. 2018 wurde er als „Energie-Kommune des Jahrzehnts“ prämiert; seit demselben Jahr liegt die Bilanz der Treibhausemissionen bei null Tonnen CO2. Bereits seit 2012 bekleidet Frank-Michael Uhle dort den Posten des Klimaschutzmanagers. „Die Erfahrungen aus Rhein-Hunsrück sind ein ungemeiner Schatz für uns, an dem wir uns in unserer Region orientieren können“, so Manuela Rottmann.
Auch einige Bürgermeister und Mitglieder diverser Kreistagsfraktionen folgten der Einladung von Frau Rottmann, die mit diesem Format vor allem das Ziel verfolgte, „Lust auf Energiewende zu machen“. In der Spitze wählten sich am Montagabend 106 Teilnehmer*innen in die Zoom-Konferenz ein. „Von dem riesigen Interesse bin auch ich beeindruckt“, freute sich Frank-Michael Uhle.
Manuela Rottmann zog in ihrer Einführung einen Vergleich zwischen den Kreisen Rhein-Hunsrück und Bad Kissingen. „Tatsächlich sind die Voraussetzungen ähnliche“, so die Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen. Bad Kissingen ist flächenmäßig unwesentlich größer, die Einwohnerzahl mit jeweils rund 103.000 beinahe identisch. „Die Eckdaten sind fast wie eine Schablone, wir liegen sogar auf demselben Breitengrad“, ergänzte Frank-Michael Uhle.
In seiner Präsentation ging Uhle auf die Anfänge des Klimaprojekts bis hin zu den nicht erst seit heute sichtbaren Erfolgen ein. Klimaschutz sei „ein riesiges Wirtschaftsförderungsprojekt“, betont Uhle. Rhein-Hunsrück war eine strukturschwache Region, heute hat der Landkreis die geringste Pro-Kopf-Verschuldung in Rheinland-Pfalz vorzuweisen. „Leerstand gibt es hier keinen mehr“, so Uhle. Von zentraler Bedeutung für den Erfolg eines solchen Klimaschutzprojekts seien vor allem zwei Faktoren. Man brauche mutige Visionäre, die vorangehen. „Hier gibt es unwahrscheinlich viele Ehrenamtliche, die immens viel Zeit in das Projekt investieren. Das Ehrenamt ist eine große Stärke des ländlichen Raums.“ Wichtig sei zudem der Vorbildcharakter, den Uhle als „an der sozialen Norm kratzen“ beschreibt. „Wenn die Leute merken, der Nachbar verdient mit seiner Photovoltaik ordentlich Geld und das spricht sich herum, ziehen viele nach.“ Große Bedeutung misst Uhle der E-Mobilität bei: „Sie ist eine ungemein große Chance für den ländlichen Raum.“ In Rhein-Hunsrück werden derzeit sieben Elektro-Dorfautos per Carsharing genutzt.
Seit der ersten Anlage 1995 sind bis heute 276 Windkraftanlagen entstanden, die Strom für mehr als 300.000 Haushalte produzieren, was bilanziell 310 Prozent des Stromverbrauchs entspricht. Wie viele Windräder unter Berücksichtigung der in Bayern bestehenden 10H-Regel stehen würden, wollte eine Diskussionsteilnehmerin wissen. „Weniger als 100“, lautete Uhles Antwort. Die Windkraft treffe auf breite Akzeptanz in der Bevölkerung des Kreises; die deutlichen Wiederwahl-Ergebnisse der beteiligten Bürgermeister seien ein eindeutiges Signal. „Von den Windpachteinnahmen profitiert der Kreis enorm.“
Aus dem 2010 gesetzten Ziel, 1000 Dächer im Kreis zu solarisieren, sind bis heute über 5000 geworden, rund 20 Prozent des Strombedarfs im Landkreis. Grundlage dieser Entwicklung war die Veröffentlichung des ersten Solarkatasters in Rheinland-Pfalz. Eine weitere Säule im Konzept des Rhein-Hunsrück-Kreises bilden 17 Nahwärmeverbünde, wodurch jährlich insgesamt 2,7 Millionen Liter Heizölimporte vermieden werden können. Jede/r einzelne Bürger*in  könne einen konkreten Beitrag leisten. So gibt es insgesamt 120 lokale Sammelplätze für Baum- und Strauchschnitt, womit mittlerweile 33 öffentliche Gebäude beheizt werden. „Das Potenzial ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft“, so Uhle.

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