Einzelhandel braucht gute Stadtplanung

Dieter Janecek und Manuela Rottmann informieren sich über die Herausforderungen für Einzelhandel und Gewerbe in Hammelburg

Am vergangenen Freitag war Dieter Janecek, wirtschaftspolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, im Rahmen seiner Unterfrankentour auch in Hammelburg zu Gast. Gemeinsam mit der Direktkandidatin der Grünen für die Bundestagswahl Dr. Manuela Rottmann standen ein Gespräch und ein Innenstadtrundgang mit dem Vorstand des Vereins für Wirtschaft und Stadtmarketing Hammelburg auf dem Programm.
Sebastian Hose, Andrea Römer und Markus Daum schilderten die Herausforderungen für Einzelhandel in Hammelburgs Zentrum. „Wer mit dem Auto auf den Parkplatz beim Großmarkt gefahren ist, der kommt in der Regel nicht mehr zu uns in die Innenstadt, um noch Besorgungen zu machen,“ schilderte Vorstandsvorsitzender Sebastian Hose eines der Probleme. Ein Pluspunkt sei, dass Hammelburg noch viele inhabergeführte Geschäfte zu bieten habe, mit einem guten Angebot und guter Beratung. Die Bahnhofsstraße sei keineswegs „tot“, wie es oft heiße, sondern wandele sich in ihrer Funktion hin zu mehr Dienstleistung. Der wieder zugängliche Bader-Turm sei ein Gewinn für die Innenstadt. Die Neugestaltung des Viehmarkts habe die Erwartungen der Gewerbetreibenden auf eine Belebung der Altstadt bislang hingegen noch nicht erfüllt.
Manuela Rottmann berichtete über ihre Erfahrungen aus Frankfurt mit erfolgreichen und gescheiterten städteplanerischen Prozessen. „Städte – egal ob groß oder klein – brauchen integrierte Planungen, die die Wechselwirkungen zwischen Wohnen, Bauleitplanung, Verkehrsplanung, Einzelhandel, Nahverkehr und Tourismus stärken. Die Förderung von Wohnen in der Innenstadt, einer dichten Stadt der kurzen Wege und von Mobilität ohne Auto stärkt die Kernstädte auf Dauer mehr als einzelne Events oder bauliche „Leuchttürme“. Kleine Verwaltungen sind mit der Organisation solcher Prozesse und mit der Umsetzung der Konzepte aber oft überfordert“ so Rottmann. „Wichtiger als Fördermittel für Einzelinvestitionen wäre die Unterstützung von Beteiligungs- und Planungsprozessen durch Finanzierung von Know-How. Das Programm ‚Soziale Stadt‘ des Bundes könnte hier als Blaupause für eine gezielte und langfristige Förderung der Stadtentwicklung in Klein- und Mittelstädten dienen“, schlug Rottmann vor. Sie plädierte auch dafür, das Leben und die Mobilität in den Siedlungen rund um die Innenstadt mit in den Blick zu nehmen: „Innenstadtnaher Geschosswohnungsbau für ältere Menschen, denen ihr Haus in den schlechter angebundenen Siedlungen zu groß wird und gleichzeitig Unterstützung junger Familien beim Erwerb und bei der energetischen Sanierung dieser Bestandsimmobilien – das bringt Leben in die Stadt und in die Siedlungen,“ so Rottmann.

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