Biber – rührige Landschaftsgestalter in dicht besiedelter Landschaft

GRÜNE MdLs Kerstin Celina und Paul Knoblach besuchen Landratsamt und Landwirte

506 Biber wurden 2017 in Unterfranken gezählt, davon 82 im Landkreis Bad Kissingen, wie man in einer Anfrage der GRÜNEN Landtagsabgeordneten Kerstin Celina an die Bayerische Staatsregierung nachlesen kann. Um herauszufinden, wie der Schutz der Biber hier in der Region umgesetzt wird, und wie die Schutzmaßnahmen von Landwirten vor Ort gesehen werden, besuchte die Abgeordnete zusammen mit ihrem neu gewählten Kollegen, dem Landwirt Paul Knoblach aus dem Landkreis Schweinfurt, die Fachexperten aus dem Landratsamt und vom Wasserwirtschaftsamt in Bad Kissingen, sowie mehrere Landwirte. Roland Lenhart, Sachgebietsleiter der Unteren Naturschutzbehörde im Landkreis Bad Kissingen, informierte die Anwesenden, darunter auch Elisabeth Assmann (GRÜNE Stadträtin Hammelburg), Volker Partsch (GRÜNER Gemeinderat Elfershausen), Antje Kopp (GRÜNE Gemeinderätin Bad Bocklet) und Petra Winter (Sprecherin des GRÜNEN Kreisverbandes Bad Kissingen) über verschiedene erfolgreiche Projekte, unter anderem das Projekt Klaushof und den Bibersee Großwenkheim: „Am Wildpark Klaushof kann man die Welt der Biber sehen und erleben. Der Biber gestaltet die Landschaft und ist eine Schlüsselart, um Naturschutz vor Ort sichtbar zu machen“.

Nicht jeder ist gleichermaßen erfreut über die Wiederansiedlung des Bibers in der Region. Bei Celina meldeten sich aufgrund ihrer Anfrage bei der Bayerischen Staatsregierung mehrere Landwirte, die ihr ihre spezifischen Probleme vor Ort zeigen wollten. Die Diskussionen vor Ort waren empfand der Landwirt Paul Knoblach für alle Beteiligten als sachlich und wichtig, um potenzielle Missverständnisse auszuräumen. „Da geht es darum, kann ich mein Feld in Zukunft noch genauso nutzen wie früher, nimmt der Biber immer mehr Raum ein und haben die Landwirte immer weniger, bleiben die Lasten einseitig bei den Landwirten hängen und wie schaffen wir einen vernünftigen Ausgleich?“ fasste er die Themen zusammen.

Dass der finanzielle Ausgleich der Schäden zwar wichtig ist, aber so wie er jetzt geregelt ist, nicht zufriedenstellt, nahm Celina mit als Ergebnis ihrer Vor-Ort-Termine mit: „Es gibt zwar einen Biberausgleichfonds, der für die Entschädigung für von Bibern verursachte Schäden herangezogen wird. Dieser ist jedoch gedeckelt, so dass umso weniger auf den einzelnen Geschädigten entfällt je mehr Schäden insgesamt gemeldet werden. Und wenn dann noch die Entschädigung erst ein Jahr nach Eintritt des Schadens übernommen wird, ist das für die betroffenen Landwirte absolut unbefriedigend.“ 2017 zum Beispiel lag die Entschädigungsquote bei 67 % und die tatsächliche Erstattung wurde erst im Mai 2018 ausgezahlt. Celina lobte in diesem Zusammenhang eine besondere Maßnahme des Landkreises Bad Kissingen, der Biberschäden bei Privatpersonen übernimmt, da der staatliche Fonds nur bei Landwirten greift.

Die Fronten zwischen denen, die Biber schützen wollen, und denen, die sich vom umfassenden Schutz beeinträchtigt fühlen, sind teilweise verhärtet, „das spüren wir überall“, meinet Celina. „Aber gerade das ist ein Ansporn für uns, das Gespräch zu suchen, auf kommunaler Ebene ebenso wie auf Landesebene“ sagte sie. „Was wir heute aber überall gemerkt haben, ist dass die Gesprächsbereitschaft besteht, dass es an der Zeit ist, neue Arbeitskreise zu bilden, und neue, individuelle Lösungsansätze zu überdenken, z.B. Grundstückstausche etc.“ fassten die beiden Landtagsabgeordneten zusammen und dankten den Fachexperten noch einmal für ihr konstantes Engagement vor Ort.
 

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